Meine ungeplante Weltumrundung – Auf Abwegen infolge Corona

Meine ungeplante Weltumrundung – Auf Abwegen infolge Corona

In den vergangenen Wochen haben mich doch recht viele Nachfragen von Freunden, Kollegen und den Lesern meines Blogs erreicht, wie es mir in der aktuellen Situation geht und welche Eindrücke ich von meiner zufälligen Weltumrundung mitgenommen habe. Vielen Dank dafür! Nun, die unfreiwillige Kreuzfahrtpause betrübt mich natürlich, gleiches gilt aber auch für das viele Leid, das täglich durch die Nachrichten rauscht. Den Koffer zu packen und unterwegs zu sein, ist ein großer Teil meines Lebens. Bis es wieder so weit ist, begnüge ich mich mit Kopfkino aus Erinnerungen von vergangenen Reisen. Von A wie Alaska bis Z wie Zebras, die ich auf meiner Safari in Südafrika gesehen habe. Dabei tippe ich mich durch meine Instagram-Story Highlights oder rufe „Verrückt nach Meer“-Folgen in der ARD-Mediathek auf. Neuerdings höre ich mir auch Podcasts an – Kanadastisch zum Beispiel, eine Audio-Reise durch die schönsten Ecken Kanadas.

Blick in mein kleines Strandhäuschen, das voller schöner Kreuzfahrtgeschichten steckt

Hin und wieder setze ich mich auch in den Zug, um von Frankfurt am Main in meine Heimatstadt Stralsund zu fahren. Im Norden lasse ich keine Möglichkeit aus, an den Stränden von Ahrenshoop, Zingst und Sellin auf Rügen zu spazieren oder mit meiner Familie segeln zu gehen. Die frische, salzige Seeluft tut richtig gut, genauso wie ein Blick aufs weiße Segel im blauen Himmel. Übrigens entsteht in der Stralsunder MV Werft derzeitig für die Reederei Crystal Cruises die Crystal Endeavour, ein Expeditionsschiff der Luxusklasse.

Mein „Meerweh“ zieht mich oft an die Ostsee
Zur besonderen Ausstattung der 164-Meter langen Crystal Endeavour soll auch ein U-Boot für Ausflüge zählen

Wie sicher viele andere auch, kann ich es kaum erwarten, die Welt wieder zu bereisen und auf das nächste Kreuzfahrtschiff einzuchecken. Bisher haben wir eine Südafrika-Reise mit der AIDAmira im Dezember sowie eine Orient-Kreuzfahrt mit AIDAprima im März 2021 fest gebucht. Die Hoffnung auf diese zwei Traumdestinationen habe ich noch nicht aufgegeben. Und wenn ich Gewissheit hätte, eine nahezu sorgenlose Sommerkreuzfahrt zu buchen, dann denke ich zum Beispiel an…

  • Oceania Cruises, insbesondere wegen dem exklusiven Bordleben und der großartigen Küche – das weckt tolle Erinnerungen an meine Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der MS Riviera
  • Die umfassend renovierte Norwegian Spirit wäre diesen Sommer überaus spannende Destinationen im östlichen Mittelmeer angelaufen, darunter Santorini und Istanbul
  • Auch eine Norwegen-Kreuzfahrt, die in Anbetracht der Fjordlandschaft auch einer Panoramafahrt gleicht, kommt bei meinem Gedankenspiel auf.

Für die nächste Kreuzfahrt bin ich bereits gut ausgestattet: Mein Kreuzfahrtreisebüro Tuhy Tours hat mir freundlicherweise einen Mund-Nasenschutz geschickt. Und wohin gehen eure Kreuzfahrtträume? – Schreibt sie doch gerne unten in das Kommentarfeld.

Tolle Geschenkidee von meinem Kreuzfahrtreisebüro Tuhy Tours

Meine letzte Reise vor dem Lockdown

Auf meinem Singapore Airlines-Flug am 5. März nach Sydney blickte ich wieder einmal verträumt in meine Reiseunterlagen von Oceania Cruises. Denn auf das einwöchige Vorprogramm in der australischen Metropole folgt eine Kreuzfahrt durch das Südsee-Paradies Französisch-Polynesien. In Sydney herrschte noch das blühende Leben und mein Corona Gedankenkarussell rückte in weite Ferne. Kein Kreuzfahrtschiff entging mir und ließ mein großes Kreuzfahrtherz höherschlagen. Von der legendären Sydney Harbour Bridge fing ich Ozeanreisen wie die Spectrum of the Seas oder gar die weitgereiste MS Artania ein. Am gut zugänglichen Overseas Passenger Cruise Terminal lag auch die legendäre Queen Mary 2, vis-a-vis zum weltberühmten Sydney Opera House. Wow, was war das für ein toller Anblick.

Die längste Langstrecke meines Lebens: London-Singapur-Sydney (nach Frankfurt und Buenos-Aires mit 11.489,82 km)
Wo liegt die schönste Stadt der Welt? – Meiner Meinung nach genau hier!

Die lebensfrohe Stadt bietet Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Der berühmteste Touristen-Hotspot: Das Sydney Opera House. Ich empfehle eine Fahrt mit der Fähre nach Manly, um den besten Blick auf das Opernhaus und den Hafen zu haben. Bei einsetzender Dunkelheit auch gerne einmal die preiswerte Fähre nach Darling Harbour in Betracht ziehen, um sich an der funkelnden Skyline zu erfreuen. Es ist einfach eine atemberaubende Stadt. Den Taronga Zoo Sydney finde ich besonders gut gelungen: Per Seilbahn geht es über die Köpfe der Giraffen und Elefanten hinweg. Der Zoo zeigt die australische Tierwelt und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie oft ich bei den süßen Koalas vorbeischaute. Die zahlreichen Eindrücke musste man erst einmal in Ruhe verarbeiten, das kann man besonders gut in der denkmalgeschützten Marble Bar. Diese stilvolle Kellerbar aus dem Jahr 1893 ist fast vollständig mit Marmor ausgestattet, der Bartresen ist aus feinstem Mahagoniholz.

Das Sydney Opera House im Mondschein

Die Strände können problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Neben dem Manly Beach darf natürlich ein Besuch des Surferspots Bondi Beach nicht fehlen. Wir hatten Glück: Der Strand ist weitgehend leer. Toll ist auch der Anblick des glitzernden Wassers in den Rockpools. Von Bondi nach Coogee Beach führt ein circa sechs kilometerlanger Küstenweg, sehr lohnenswert, um die Nase in den Wind zu halten und sich an der unendlichen Weite des Pazifiks zu erfreuen. Noch ein Tipp: Am Balmoral Beach im Norden Sydneys befindet sich das „Boathouse“. Eigentlich könnte man in diesem stylischen Café die gesamte Karte hoch und runter bestellen. Alle Gerichte sind ein absoluter Hingucker und sehr, sehr lecker.

Die coolste Streetart der ganzen Stadt – An der Haltestelle Bondi Road at Castlefield Street
Mein schönstes Café-Erlebnis in Sydney: The Boathouse am Balmoral Beach

Am Freitag, den 13. auf dem Weg ins Kreuzfahrtparadies

Aufgrund der dynamischen Corona-Pandemie besteht die Regierung von Französisch-Polynesien darauf, ein ärztliches Gesundheitsattest bei Einreise vorzulegen. Aus diesem Grund ging’s vor dem Abflug in die zentral gelegene Arztpraxis der Sydney Doctors. Zugegeben, das war schon sehr aufregend. Neben dem Attest, keine typischen Symptome aufzuweisen, erfolgte auch ein Corona-Test, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Die Kosten von circa. 150 Euro hat meine Auslandskrankenversicherung Huk-Coburg übernommen. Am berühmt-berüchtigten „Unglückstag“ Freitag, den 13. flogen wir mit Air New Zealand nach Papeete. Da unser Flug über den 180. Längengrad durch den Pazifischen Ozean verläuft, erlebten wir „dank“ der Datumsgrenze diesen Tag gleich zwei Mal. Leider hatte uns am Freitag, den 13. auch eine traurige Nachricht von der Reederei Oceania Cruises erreicht. Aufgrund der Virusausbreitung wurde der gesamte Kreuzfahrtbetrieb eingestellt – einschließlich unserem Schiff MS Regatta. Da kam mir gleich der Song von Max Giesinger in den Sinn: „…So weit gekommen und so viel gesehen, so viel passiert, dass wir nicht verstehen…“. Zu allem Übel lag das Schiff noch direkt vor unserer Nase im Hafen. Also kein köstlicher Cheesecake an Bord, keine Nacht in der Concierge-Balkonkabine verbringen und auch kein schnorcheln in der Lagune von Bora Bora.

Führt kein Weg dran vorbei: Corona-Test für die Einreise nach Tahiti
Das tat richtig weh. Die Regatta ohne Passagiere im Hafen von Papeete

Plan B: Auf den Spuren von Paul Gauguin und Moorea

Ohnehin hatten wir drei Vorübernachtungen in einem lokalen Hotel in Papeete, die Hauptstadt von Französisch-Polynesien, vorgesehen. Die Zeit haben wir genutzt, um die Hauptinsel Tahiti und die Südseeperle Moorea zu entdecken. Dies waren sehr beeindruckende Tagesausflüge – ganz frei von Internet und somit ohne negative Corona-Schlagzeilen. Auf Tahiti waren wir auf den Spuren vom berühmten französischen Maler Paul Gauguin, der durch seine Bilder aus der Südsee bekannt ist. So ursprünglich wie auf den Gemälden abgebildet, zeigt sich der Südseetraum noch heute. Friedlebend und glücklich wirken die Bewohner in ihren bunten Kleidern und den blumengeschmückten Haaren. Alles wirkt hier doch noch sehr ursprünglich.

Der Ausgangspunkt einer jeden Tour quer durch Französisch Polynesien ist meistens das tropische Tahiti

Mehrmals täglich verkehren Schnellfähren zwischen Papeete und Moorea. Wehmütig blicke ich auf die neben der Fähre liegenden Kreuzfahrtschiffe MS Regatta und Paul Gauguin von der gleichnamigen Reederei. Doch die Abgeschiedenheit auf Moorea, die feinen Sandstrände und die Resortanlage vom Sofitel Moorea Ia Ora Beach stimmen mich wieder fröhlich. Genau so habe ich mir das Südseeparadies vorgestellt: Intakte Korallenriffe, die tropische Artenvielfalt unter Wasser. Die Bilder sprechen ja für sich.

Paul Gauguin Cruises betreibt das Luxuskreuzfahrtschiff Paul Gauguin und kreuzt ganzjährig durch die Inselwelt von Französisch-Polynesien
Schöne Grüße aus dem Paradies. Abschalten im Hotel Sofitel Moorea Ia Ora Beach Resort (Tagespass kostet circa. 50 Euro pro Person inklusive Sonntagsbrunch und Schnorchelausrüstung)

Irgendwann mussten aber auch wir der Realität ins Auge blicken. Nach einem Gespräch mit dem deutschen Honorarkonsul von Französisch-Polynesien und angesichts der dynamischen Lage sowie erweiterten Grenzschließungen, kam die Rückreise über Neuseeland schlicht und ergreifend nicht in Frage. Quarantäne und ein nicht mehr existierender Rückflug hätten uns in Auckland erwartet. Habt ihr schon einmal von der Airline French Bee gehört? – Ich ebenso wenig, allerdings war es die beste Möglichkeit, zurück nach Europa zu reisen. Glücklicherweise auch zu einem moderaten Preis: 600 Euro kostete das neue One-way-Ticket von Papeete nach Paris mit Zwischenlandung in der französischen Karibik. Mit dem ICE von Paris nach Frankfurt endete dann die letzte Teilstrecke meiner knapp zweiwöchigen Weltumrundung. Ich wollte Abenteuer erleben, das ist es auch definitiv gewesen. Den Kreuzfahrtpreis habe ich im Übrigen drei Wochen nach Stornierung der Reise vollständig zurückerstattet bekommen.

Vorzeitiger Abschied vom Südseeparadies Französisch-Polynesien


1 thought on “Meine ungeplante Weltumrundung – Auf Abwegen infolge Corona”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.