Enchantment of the Seas Kreuzfahrt mit Coco Cay
Was tun, wenn die Urlaubstage zum Ende des Jahres knapp werden und man doch unbedingt eine kleine Auszeit möchte? – Ja dann ist eine Kurzkreuzfahrt genau das Richtige (für mich). Mit 10 Tagen im Voraus habe ich spontan ein echtes Kreuzfahrtschnäppchen gebucht: eine 3 Nächte Kreuzfahrt mit der Enchantment of the Seas von Royal Caribbean International für circa 100 Euro pro Nacht. Der Flug nach Miami war mit knapp unter 400 Euro ebenso günstig und das bei knapp zwei Wochen vor Abflug (Hinflug mit Swiss ab Düsseldorf via Zürich, Rückflug mit dem A380 der Lufthansa nach Frankfurt am Main). Das Hotel Dream South Beach war perfekt als Vorübernachtung für unsere Kreuzfahrt, wir haben hier sogar nach der Kreuzfahrt tagsüber unser Gepäck kostenlos unterstellen dürfen.
Bevor wir an Bord gehen, genießen wir Sonne, Strand und das lebendige Flair in Miami. Wir schauen uns den Sonnenaufgang an, hören dem Meeresrauschen zu und lassen den Alltag ganz schnell vergessen. Unser Tipp für ein leckeres Frühstück am Ocean Drive: The Penguin Café. Die Sonne steigt höher und es wird wärmer und wärmer – ein tolles Gefühl. Nach einem Sonnenbad wandern wir weiter bis zur South Pointe Pier, vorbei an den farbigen Rettungsschwimmer-Posten. Für den Rückweg nutzen wir die City-Bikes und legen noch einen kurzen Shopping-Stopp in der Lincoln Road Mall ein. Nun wird es aber Zeit, an Bord unseres Kreuzfahrtschiffs zu gehen, für knapp 30 US-Dollar fahren wir mit dem Taxi zum Kreuzfahrtterminal.
Da liegt sie nun an der Pier, stolze 311 Meter ist die Enchantment of the Seas lang und seit knapp 20 Jahren auf den Meeren dieser Welt unterwegs. Die Spuren des Alters sind erkennbar, die jüngste Renovierung aber auch und für eine Kurzkreuzfahrt ist das Schiff eine gute Wahl. Die Check-In-Prozedur verläuft sehr schnell und auch unsere Außenkabine 3008 auf Deck drei ist bereits bezugsfertig. Die Kabine wirkt gemütlich und auf dem ersten Blick sauber, das Bad ist schlicht und mit einem Duschvorhang ausgestattet. Noch kurz notiert: es gibt ein deutsches Tagesprogramm und Euro-Steckdosen in der Kabine; Internet ist nach wie vor ein teures Vergnügen.
Wir schnappen uns einen Cocktail und hören der Sailaway-Musik am Pooldeck zu. Bei bestem Wetter verlassen wir Miami, fahren an den anderen Kreuzfahrtschiffen Carnival Fantasy, Norwegian Sky und Norwegian Star vorbei und lassen die beeindruckende Skyline von Miami-Downtown hinter uns. Genauso beeindruckend ist der Blick auf den Küstenstreifen des Sonnenstaats. Dieser Moment ist so unfassbar schön und macht diesen Kurztrip unvergessen. Mit an Bord sind fast ausnahmslos Amerikaner, die zusammen mit Freunden oder ihren Familien ein verlängertes Wochenende auf den Bahamas verbringen wollen. Auf ein paar wenige Deutsche treffen wir auch, die ihren Floridaurlaub mit einer Kurzkreuzfahrt abschließen.
Mit der Enchantment of the Seas auf die Privatinsel Coco Cay
Am nächsten Morgen wird in Sichtweite von Coco Cay der Anker geworfen. Wir haben großes Glück, das Wetter spielt heute mit und das Tendern auf die Privatinsel von Royal Caribbean erfolgt problemlos und ohne Wartezeit. Die Privatinsel von Norwegian Cruise Line, Great Stirrup Cay, befindet sich im Übrigen direkt nebenan. Im April hatten wir mit der Norwegian Breakaway, aufgrund starken Wellengangs, leider nicht die Möglichkeit an Land zu gehen und umso mehr freue ich mich auf unseren heutigen Anlauf.
Karibische Klänge, Hängematten, unzählige Palmen die im Wind wehen und bunte Hütten vermitteln ein lebenswertes Flair. Es wirkt alles sehr gepflegt und sauber, vor wenigen Tagen tobte hier noch der Hurrikan Matthew. Wir sind total begeistert und verschaffen uns einen Überblick über die kleine Insel, dabei begegnen wir vereinzelt Leguane, sogenannte Iguanas. Diese Reptilien haben einen gewissen Unterhaltungswert, aber keine Sorge, sie befinden sich nicht direkt am Strand.
Ob man diesen Hafen auslassen kann? – Nein, auf keinen Fall! Zu schön sind die weißen, feinen Sandstrände und je weiter man läuft, desto ruhiger wird es. Im kristallklaren Wasser entdecken wir jede Menge Muscheln, wir schwimmen weiter und nehmen anschließend auf den bequemen Sonnenliegen ein relaxtes Sonnenbad. Wir haben den Eindruck, dass es hier genauso viele Sonnenliegen wie Palmen auf der Insel gibt, alle Passagieren finden hier Platz. Für die nötige Erfrischung sorgen viele kleine Bars unter Strohschirmen und auf Coco Cay trinkt man gerne Coco Loco. Bezahlt wird mit der Zimmerkarte, Cocktails kosten zwischen 8 und 12 US-Dollar.
Ab 12 Uhr wird den Inselgästen ein kostenfreies Lunchbuffet angeboten. Wir stillen unseren Hunger mit Salat, Burger und bedienen uns am riesigen Früchtebuffet, frische Limonade gibt es auch. Danach genießen wir wieder das Paradies mit einem Sonnenbad. Handtücher sind im Übrigen direkt vom Schiff mitzunehmen. Wer an Freizeitaktivitäten interessiert ist, findet eine vielseitige Auswahl auf Coco Cay: Badespaß im Aquapark gibt es für ca. 20 Euro die Stunde, Kayakfahren kostet ca. 40 Euro für 1,5 Stunden und Jetski-Touren als Fahrer werden ab ca. 100 Euro pro Stunde angeboten. Hier noch ein kurzes Youtube-Video vom Aufenthalt auf Coco Cay: https://youtu.be/_J1kPSwE_Xw
Am folgenden Tag sind wir in Nassau, Hauptstadt der Bahamas, nur ist der Tag buchstäblich ins Wasser gefallen – es regnet fast ununterbrochen. Aber es gibt Schlimmeres und immerhin ist es mein viertes Mal auf der Bahamasinsel. Ich nutze die Zeit, mir die Enchantment of the Seas einmal genauer anzuschauen. Dabei sticht vor allem das Centrum ins Auge, das sich über sieben Stockwerke erstreckt und an ein Atrium im Grandhotel erinnert.
Im Centrum sind Geschäfte, gemütliche Cafés, die Rezeption und der Ausflugsschalter gelegen und über das Deck 6 gelangen wir zur Schooner Bar, mein persönlicher Favorit an Bord. Die maritim gestaltete Bar ist bei den Passagieren sehr beliebt – sicher auch wegen der angenehmen Live-Piano-Musik am Abend. Ein Glas Wein gibt es hier beispielswiese ab 7 US-Dollar, eine Flasche ab 29 US-Dollar zuzüglich Servicegebühr und Steuern.
Im Fair Lady Dinning Room, ein zweistöckiges Restaurant im klassischen Ambiente, genießen wir unser Abendessen. Zuvorkommende und herzliche Mitarbeiter tun alles, um uns zufrieden zu stellen. Die Speisenqualität entspricht jedoch nicht unseren Erwartungen, wie wir es bei Royal Caribbean gewohnt sind. Gleiches gilt auch für das Buffetrestaurant Windjammer, hinzukommt, dass hier viel Trubel und Hektik herrscht. Am Ende ist es nur halb so schlimm und im Vordergrund steht nicht die etwas betagte Enchantment of the Seas, sondern die wunderschöne Inselwelt der Bahamas, die wir voll und ganz genießen.
Im Park Café fühlen wir uns bestens aufgehoben, hier gibt es fast rund um die Uhr kleine aber feine Gerichte. Das kleine Café befindet sich im Solarium, dies ist ein riesiger lichtdurchfluteter Bereich mit Pool, Whirlpools und vielen Liegen zum Entspannen.
Der großzügige Außenbereich auf Deck neun ist mit zwei weiteren großen Pools, mehreren Whirlpools, belebten Bars und mit einem riesigen Movie-Screen ausgestattet. Auf einem Deck höher sind genügend Sonnenliegen vorhanden, wer aber nach den Royal-Wow-Highlights wie beispielsweise dem Flowrider oder Rutschen sucht, der geht auf diesem Schiff leer aus. Etwas Abwechslung bietet hier lediglich die Kletterwand oder das Trampolin.
Nach der dritten Nacht an Bord schauen wir uns am frühen Morgen das Anlegemanöver der Enchantment of the Seas an. Es funkelt und leuchtet im Hafen, nach und nach kommen weitere Kreuzfahrtschiffe in den wohl belebtesten Kreuzfahrthafen der USA. Die Eindrücke dieser Reise mit der Enchantment of the Seas waren sehr intensiv und Fernziele wie Florida und Bahamas sind immer etwas Besonderes.